WILD4, WOHNEN AM WILDSCHEK-PARK, 1230 WIEN , WBW, 2021, 1.PREIS

Text

„EIN PARK DER BEWOHNT WIRD!“

ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU – EIN PARK DER BEWOHNT WIRD!
Für die Bebauung des ehemaligen Gewerbegebiets Wildschek Areals setzen wir als Zielvorstellung:
Eine hohe Dichte der Bebauung bei gleichzeitig verbesserter Lebensqualität trotz der klimawandelindizierten veränderten Rahmenbedingungen. Es sollte ein Quartier entstehen, das dicht bebaut leistbaren Wohnbau bietet und zugleich klimaresilient ist, indem es in hohem Maße Flora und Fauna integriert und sich damit als umweltgerecht und zukunftsfähig erweist.
Die Renaturierung der dichten Stadt, also Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen, ist das Ziel: Die Stadt wird Teil der Natur. Die regenerativen Mechanismen der Natur werden als Instrumente zur Bewältigung des Klimawandels genutzt. Neben den lokalklimatischen und ökologischen Effekten ist damit eine Steigerung des Wohlbefindens und eine Verbesserung des Zusammenlebens durch einen aktiven Umgang mit Flora und Fauna verbunden.
Aus dem ehemaligen, fast vollständig versiegelten Betriebsgebiet wird ein zukunftsfähiger Stadtteil.

DIE SPANGE
Die im Nordwesten des Gebiets verlaufende Bahntrasse wird im Bereich der offenen Trassenführung von abschirmenden Hochgargen geschützt.
Im Westen wird der Schall der Bahn durch die Station abgeschirmt. In diesem Bereich schafft ein längs gerichtetes, niederes Gebäude mit Gewerbe und Gemeinschaftsnutzungen einen attraktiven urbanen Vorbereich.

GRÜNE „WOHNFINGER“
Von der Spange ausgehend, bzw. diese teilweise überlappend, bilden fünf nord-südlich verlaufende Gebäudefingern mit dazwischen liegenden, landschaftlich ausgeformten Grünflächen die Grundstruktur des Quartiers. Diese, von Süden nach Norden fließenden Freiräume ragen wie grüne Finger aus dem südlich angrenzenden Wildschek Park in das Quartier und binden dieses in die Landschaft ein.
Im Westlichen Bereich des Quartiers entstehen großzügige Binnengrünräume zwischen den Baukörpern

VORBEREICH– ÖV SCHLEIFE
Ein lebendiger Platz für Bewohner und Anrainer bietet eine attraktive Zugangssituation für das Quartier und die S-Bahn Station. Im Zentrum stehen eine Bühne mit Tribühne, ein Skaterpark, und diverse Sozial- und Aneignungsräume. Spiel, Freizeit, Kommunikation und Sport für die Jugend finden in einem nichtkommerziellen Rahmen statt. Ein Katalysator für die Entwicklung und Akzeptanz des Quartiers.

EINFACHE KONSTRUKTION – DIFFERENZIERTE GeBÄUDESTRUKTUR – VIELFÄLTIGES ERSCHEINUNGSBILD
Das Prinzip „Learning from Gründerzeit“ mit tragender Außen- und Mittelwand sowie intelligenter Haustechnikführung ermöglicht entwicklungsfähige Räume.
Die Gebäude erhalten mit einfacher Konstruktion eine massive Grundstruktur mit kompaktem Volumen.
Die Gebäudeform wird differenziert durch ein optisches Auflösen der Großform in Einzelbauteile mit unterschiedlichen Knicken in den im Stadtraum. Dies schafft Ausblick, Durchblick und Überblick.
Die Ausbildung der Gebäudeenden erfolgt individuell für jeden Baukörper.
Der direkt den Wohnungen zugeordnete Freiraum als Loggia oder Balkon wird entweder durch ein vorgesetztes Gerüst oder mittels auskragenden Einzelbauteilen realisiert.
Durch diese einfache Mischung von geometrischen Elementen wird eine differenzierte Gebäudestruktur und ein vielfältiges Erscheinungsbild erreicht.

ALLTAGSTAUGLICHKEIT / PRINZIP VIELFALT
Die Typologische Intelligenz ermöglicht vielfältige Wohnformen mit sozialer Wirkungsstärke.
Die vorgeschlagenen Bausysteme als offene Systeme erlauben die freie Teilbarkeit des Gebäude-Binnenraums. Dies ermöglicht ein effizientes, variables, offenes System für Alltagstauglichkeit.

KLEINSTMÖGLICHER FOOTPRINT
Die Flächen zwischen den Gebäuden sind als attraktive, vielfältig variierte, intensiv bepflanzte Parkbereiche ausgestaltet. Voraussetzung dafür ist, die Bereiche geringstmöglich zu unterbauen, um ausgedehnte Erdkörper zu erhalten.
Das Ziel ist also dort, „echte Grünflächen“ zu schaffen – also ökologisch, hydrologisch, vegetativ voll funktionstüchtige Flächen mit einem den natürlichen Standortbedingungen entsprechenden Erdkern. Der Schlüssel dazu ist, den „Footprint“ der Gebäude möglichst gering zu halten. Zur Erfüllung dieses Leitbildes wurde daher entschieden, die Garagen teilweise als offene, begrünte Hochgargen auszuführen und die Gebäude im Wesentlichen nur innerhalb ihrer Umgrenzungen zu unterkellern.

Fakten

WOHNEN AM WILDSCHEK-PARK
„EIN PARK DER BEWOHNT WIRD!“
1.PREIS

Auslober: Stadt Wien, Magistratsabteilung 21A – Stadtteilplanung und Flächenwidmung

BGF gesamt: 104.409 m²
BGF oberirdisch: 80.661 m²
BGF unterirdisch. 15.403 m²
BGF Parkdeck oi: 8.345 m²

Nutzfläche (NFl) gesamt: 58.447 m²
NFl Wohnen: 49.255 m²
NFl Geschäftsfläche/Lokale: 1.505 m²
NFl Kindergarten: 1.138 m²
NFl Tagesgeriatrie: 1.068 m²
NFl Betreutes Wohnen: 1.795 m²
NFl Sonderwohnen: 3.686 m²

Wohnungen: 729
Sonderwohnen: 102
Betreutes Wohnen: 55
Geschäfte/Lokale: 15

Mitarbeiter: Bettina Litschauer, Balint Rudi, Juraj Kacenka, Klaus Leitner

Landschaftsarchitektur: Auböck + Kárasz landscape architects
beigezogene Experten Schallschutz: IC-Konsulenten