BOLTZ, WOHN- U. BÜROHAUS BOLTZMANNGASSE, 1090 WIEN 2004

Text

Die Tiefen der Fassade
Aus dem Kontext heraus entwickelt sich das Thema, die Tiefe der Fassade zu strukturieren. Die ausgeprägte Plastizität, die skulpturale Wirkung und die in der Fläche verschwindenden Fensteröffnungen historistischer Bauten bestimmen das Umfeld. Diese historistischen Gebäude mit ihren ausgeprägten Fassadengliederungen definieren jedoch eine starke Hierarchie in der Organisation der Fassade.

Die Beletage wird hervorgehoben, das Sockelgeschoss und das Attikageschoss gliedern die Höhenentwicklung und sind primär äußerlich. In der Boltzmanngasse ist die Gliederung der Fassade enthierarchisiert und soll auch aus dem Inneren des Baukörpers heraus wirksam und ablesbar sein. Die Fassadenbausteine springen 30 bis 70 cm vor und zurück. Damit bewältigt die vielschichtige Struktur auch den starken Höhensprung im Baukörper.


Verschiedene Oberflächen verstärkenden Effekt: das Spektrum reicht von scharfkantig bis zu weich fließenden, durchs Beboxen des noch weichen Materials erzeugten Vertiefungen. Konzipiert auf Schrägansicht, bricht sich das Streiflicht der nachmittäglichen NW-Sonne auf der gesamten Fassade. Im sehr kleinen Hof wird das Thema aufgenommen und variiert: die Holzschalung in Metallrahmen an den Balkonen vertiefen die Geländer, bilden ruhige Zonen und schützen vor Nachbarblicken.

Fakten

Wohn- und Bürohaus Boltzmanngasse 

1090 Wien, Boltzmanngasse 24-26

Developer:
Mischek ZT
Mag. Michaela Mischek

Planungsbeginn: 2000
Baubeginn: 2001
Fertigstellung: 2004

Grundstücksfläche: 725 m²
Nutzfläche: 3.135 m²

 

Konsulenten:
Statik: Mischek ZT
HKLS: Hochbau Consult
Bauphysik: Hochbau Consult
Umweltuntersuchung: Rosinack + Partner

Generalunternehmer:
Mischek Bau AG

Planungsteam RLP: Rüdiger Lainer, Gottfried Seelos (Pl), Barbara Hirzberger, Günther Barcik, Bettina Litschauer

Fotos: Gert Walden