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Zur Raumkonzeption
Die alten Mauern, die als solche ihre eigene Geschichte erzählen, stehen den neuen glänzenden und perfekten Teilen gegenüber, die einer logischen und geometrischen Ordnung folgen. Es entsteht so eine Architektur, die vom klaren und harten Gegensatz zwischen Alt und Neu bestimmt wird, die deutlich und polemisch ist, die aber auch der Ironie, dem Vergnügen und dem Spiel nahe steht.
Grundsätzlich wurde versucht in die vorhandenen Bausubstanz nur geringfügig einzugreifen und abhängig vom Erhaltungszustand die bestehenden Bauteile in die Konzeption einzubeziehen. Die grundlegende Einschränkung – Enge und mangelnde Belichtung – wurde in Übereinstimmung mit dem Zustand der Substanz aufzulösen gesucht, z.B. wurden beschädigte Decken entfernt und so Lichteinfall ermöglicht.
Das Dach des Hinterhauses wurde im desolaten Teil abgebrochen und durch ein Gründach ersetzt. Die neuen Teile sind als Implantate („gelandete Elemente“) konzipiert, Elemente die aufgrund der Situierung, der Form, der Materialwahl die neue Nutzung darstellen. Die verwendeten, teilweise industriellen Materialien zeigen sich in ihrer Einfachheit als“ arme“ Materialen, nobilitiert durch ihre Kombination, Überlagerung, Gegenüberstellung.
Das Projekt wurde 1991 mit folgenden Auszeichnungen gewürdigt:
– Bauherrenpreis der Zentralvereinigungs der Architekten Österreichs
– Wiener Stadterneuerungspreis
Fakten
Revitalisierung Hermanngasse 29
1070 Wien, Hermanngasse 29
Auftraggeber: Eigentümergemeinschaft Herrmanngasse 29
Planungsbeginn:
Baubeginn:1988
Fertigstellung: 1990
Nutzfläche: 1.550 m²
Architektur: Rüdiger Lainer und Gertraud Auer
Planungsteam: Peter Tremba, Hannes Schild, Konrad Rautter, Bernhard Moos
Statik: Helmut Locher
Fotos: Margherita Krischanitz