SCHWARZENBERG, REVITALISIERUNG SCHWARZENBERGPLATZ 15, 1010 WIEN, WBW, 2021

Text

GRUNDPRINZIP
Mit geringen Eingriffen, überlagert von einer erweiterten Interpretation der Raumpotentiale, Effizienz und Unverwechselbarkeit zu schaffen.
Mit angemessenem Respekt vor der Substanz, weitgehend schonende Eingriffe in den Bestand.
So sollen die Mittelmauern als Strukturelement und Raumträger weitgehend erhalten werden.
Damit können auch die Auflager der Decken und damit die Decken selbst erhalten werden.
Falls doch Deckenverstärkungen erforderlich sind, sind diese als Deckenergänzungen ökologisch und ökonomisch umsetzbar.

POCHE
Die Gebäude als klassische Gründerzeitbauten verbinden ein klares Strukturkonzept mit einer weitgehenden Variabilität in Längsrichtung.
Auf Grund der Tiefe der Räume an den Fassaden ist hier die Schichtung von Funktionszonen möglich.
Die schmalen Gänge dagegen sind als Erschließung wenig attraktiv, eine Auflösung dieser Raumschicht bedingt massive Eingriffe in das Konstruktionsprinzip der Mittelmauern.
Mit dem Konzept der „Dicken Wand“, dem Poché, wird diese Einschränkung zu einem Mehrwert.
Eine Reihe von Raumimplantaten für Rückzug, Kommunikation, Entspannung füllen die „Fuge“ und schaffen besondere Situationen, die den vielfältigen Anforderungen an Neues Büroleben entsprechen.

INNERE GESTALTUNG
Es haben sich eine Reihe von Einrichtungsstilen für Büros entwickelt, wie vom eleganten Büro zum kreativen Büro, vom raffinierten zum rauen Raum.
Auf die Frage „In welchem Stile sollen wir einrichten“, wurde eine der Zürich entsprechende Antwort gesucht.
Diese Antwort versucht die spezifische Identität der Zürich in Gestalt umzusetzen

DAS BESONDERE BÜRO
Die Zürich Versicherung als besondere Institution agiert in einem breiten Aufgabenfeld, das sowohl Pragmatik wie Empathie erfordert.
Die Versicherung hat mit Werten zu tun. Elemente, Gegenstände, Ereignisse, Erlebnisse, die für Personen wertvoll sind.
Die Befassung mit persönlichen „Schicksalen“ soll sich in der Erlebbarkeit und Nutzbarkeit des Büros wiederfinden.
Die Struktur und Ausformung der Arbeitsbereiche kann dazu beitragen ein besonderes Selbstverständnis der Mitarbeitenden zu verstärken.
„Ich bin eine Persönlichkeit, meine Arbeit betrifft Persönlichkeiten“
Dies soll sich im Büro als Lebensraum widerspiegeln.
Individualisierung im Großen Gemeinsamen.
Gerade bei shared desks, mit eingeschränkt möglicher „Inbesitznahme“ eines persönlichen Ortes ist es notwendig, Gefühl und Erlebbarkeit zu stimulieren.

DACHAUSBAU
Bestehende Dachneigung und Firsthöhe bestimmen das Bild nach außen. Dieses Bild wird gesichert, zum Binnenraum wird ein einfaches, homogenes Dach gespannt.
Mit „zentrumsverträglicher“ Dachbegrünung für Klima und Wasserretention, darüber situiert transparente PV- Module.

WOHLBEFINDEN
Die vielfältig interpretierbare Gestaltung der Aufenthalts- und Arbeitsbereiche ist im Dialog entwickelbar um wirklich Anforderungen und Bedürfnisse, seien sie rational oder emotional, zu erkennen und zu berücksichtigen.
Die Atmosphäre eines integrierten Restaurants ist ein wichtiger Faktor in der Kommunikation.
Es wird daher vorgeschlagen dieses im großzügigen Dachgeschoß mit Ausblick, Terrasse und Begrünung zu situieren. Dieser Bereich ist teilbar und für Veranstaltungen etc, nutzbar.
Im Hofbereich der Lothringerstraße soll die Decke über EG abgebrochen werden und dieser einzige nicht unterbaute Bereich dicht begrünt werden.
Die angrenzenden Räume sollen als Fitness-, Yoga-, Meditations-, Kursräume etc.genutzt werden.

Fakten

REVITALISIERUNG SCHWARZENBERGPLATZ 15
Geladener Realisierungswettbewerb mit 6 Planungsteams

Auslober: Zürich Versicherungs- Aktiengesellschaft

Nutzfläche: ca. 8.200 m² / 600 Arbeitsplätze

Mitarbeiter: Ulrike Lenger, Juraj Kacenka, Gözde Yiğit

Renderings: ©OLN