SÜSS, ENTWICKLUNGSGEBIET SÜSSENBRUNNER STRASSE WEST – BEARBEITUNGSFELD 2 , 1220 WIEN, BTW, 2022, 3.PREIS

Text

DAS ZIRKULARE 160-JAHRE HAUS
Die Form ist nicht das Resultat einer formalen Festschreibung, sondern entwickelt sich aus der Logik eines zukunftsfähigen Grundrisses mit den besonderen Anforderungen des städtebaulichen Konzeptes
Der konzeptuelle Ansatz verknüpft gleichwertig die unterschiedlichen Bedingungen für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Gebäude:
– Die stadtstrukturelle Prägnanz im Zusammenwirken mit dem genius loci
– Die Integration in den Kontext und doch unverwechselbare Sichtbarkeit
– Die Notwendigkeit von effizienten, variablen, langfristig anpassbaren Gebäuden
– Die kreislaufwirtschaftliche Nachhaltigkeit als wesentliches Kriterium
Ein Konstruktionsprinzip + zwei Architektenteams + zwei Objektstrukturen = vier kontextuelle Solitärbauten
Auf Basis eines zirkulären, robusten und nachhaltigen Konstruktionsprinzips wurden auf den fünf Baufeldern von zwei Architektenteams vier kontextuelle Solitärbauten errichtet.

BAUFELD 2_10 + 2_12
Das 8 bzw. 5-geschoßige Objekt auf Baufeld 2_10 + 2_12 wird als zweihüftiger kompakter Baukörper mit Mittelgangerschließung ausgeführt. Das zentrale Treppenhaus fungiert als Dreh- und Angelpunkt des Baukörpers und gliedert die Baumasse in zwei erlebbare Volumina. Diese Kubatur ist an signifikanten Stellen eingeschnitten um noch mehr Freiraumbezug herzustellen. Nach Norden hin ist die Baumasse abgetreppt. An der Fassade sind auskragende Balkone und Loggien verteilt.

BAUFELD 2_11
Mit seinen Flächen für Nahversorger oder Dienstleister nimmt das Objekt eine besondere Position ein. Um offen für alle möglichen Szenarien und Nutzungen zu sein ist das EG mit ausreichender Raumhöhe für Handel und Gastro ausgeführt, Konstruktion und Fassade sind modular, die Fläche kann sowohl als eine Einheit wie auch in Teilen vermietet werden. Der zentrale Müllraum im Nord-Osten wurde zur Schonung der Freiflächen im Haus integriert. Die Wohnungen werden über einen breiten Laubengang erschlossen, der zugleich auch als Freiraum dient. Die große Terrasse im OG2 bietet den die BewohnerInnen einen Gemeinschaftsraum, umgeben von Flächen zur Entspannung und für Urban-Gardening. Zwei drittel der Dachfläche dienen der Energiegewinnung. Die Straßenseitige Fassade wird an den Pfeilern mit einfachen Rankgittern begrünt.

BAUFELD 2_13
Das Objekt besteht aus 2 verschieden hohen Gebäudeflügeln. Im Bereich ihrer Verschneidung entwickelt sich ein offenes Treppenhaus mit vielfältigen räumlichen Situationen und Sichtbezügen zur Umgebung. Im sechten Stock geht die offene Stiege über in eine langestreckte Panoramaterrasse. Hier finden die BewohnerInnen einen sozialen Treffpunkt beim Wäschewaschen, Gymnastik, oder Sauna, beim Garteln oder einfach beim Chillen.
Der offene Aufgang zum Ersten Stock reagiert auf die städtebauliche Sitaution der Öffnung zwischen den beiden flachen Bauteilen. Es entsteht hier ein Erlebnisraum für alle, an einem Ort mit hoher Frequenz. Die offene Stiege und die Mittelgangerschließung bilden ein kompaktes Gerüst für einen besonders effizienten, zugleich aber adaptierbaren Wohnbau. Jede Wohnung in den OG’s verfügen über einen Balkon mit eigenem Pflanztrog, um die Begrünung des Hauses auf Initiative der Bewohner zu fördern. Die obersten Dachflächen dienen der Energiegewinnung.

BAUFELD 2_14
Das dreigeschoßige Objekt mit zwei Penthouseaufsätzen wird als Laubengangtypus ausgeführt. Bereichert wird dies durch die Anordnung von durchgesteckten Maissonettwohnungen. Die Baumasse ist an der Nord- und Südseite abgetreppt. Im Zentrum kann man „aus der zweiten Reihe“ durch die Penthäuser durchblicken. Überblick, Aus- und Einblicke von den höheren Objekten sind somit gesichert. An der Ostfassade zur Straße sind auskragende Balkone und Loggien verteilt.

Fakten

SÜSSENBRUNNER STRASSE WEST – BEARBEITUNGSFELD 2
„DAS ZIRKULARE 160-JAHRE HAUS“
3.PREIS

Auslober:
Gemeinnützige Bau- u. Wohnungsgenossenschaft „Wien-Süd“ Genossenschaft mbH
Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft „Merkur“, Genossenschaft mbH
Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft SIEDLUNGSUNION Genossenschaft mbH
„Wiener Heim“ Wohnbaugesellschaft mbH

BGF oberirdisch: 13.656 m²
BGF unterirdisch: 6.561 m²
Vermietbare NF Wohnen (inkl.Loggien): 16.555 m²
Vermietbare NF Nichtwohnen: 945 m²
Anzahl der Wohnungen: 222 davon smart 110

Planungsteam:
RLP Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH
Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH
DI Gerhard Rennhofer (Landschaftsarchitektur)

Mitarbeiter RLP: Ulrike Lenger, Gözde Yigit, Matúš Dudáš